Fischismus: Ein Kind um jeden Preis?

Nicole Kidman wurde zum zweiten Mal Mutter. Foto: Public domain

Ich habe keinen Kinderwunsch. Hatte nie einen. Werde, aller Voraussicht nach, auch nie einen haben. Kann also auch nur schwer nachvollziehen, was Menschen antreibt, die unbedingt ein Kind haben wollen.

Nicole Kidman wurde zum zweiten Mal Mutter. Foto: Public domain

Nicole Kidman wurde zum zweiten Mal Mutter. Foto: Public domain

Am Tag nach der Golden Globe-Verleihung las ich in der Zeitung: Nicole Kidman und Keith Urban wurden soeben Eltern einer Tochter. Ich hatte mir gerade ein paar Bilder vom Red Carpet angesehen – auf dem auch eine extrem schlanke Nicole Kidman zu sehen gewesen war.

Und nachdem es – auch mit dem fiesesten Fitness-Trainer – ja wohl kaum möglich ist, sich zwei Tage nach einer Entbindung rank, schlank, fit und gestylt den FotografInnen zu stellen, hielt ich das Ganze zuerst für eine Falschmeldung.

Wie sich dann aber rasch herausstellte, stimmte es tatsächlich: Das Glamour-Paar hatte wirklich eine Tochter bekommen – diese war von einer Leihmutter ausgetragen worden.

In einem Artikel einer australischen Zeitung hatte Kidman die von ihr bezahlte Leihmutter als „gestational carrier“ bezeichnet – also als „Schwangerschaftsausträgerin“ oder „Brutkasten“.

Die australische Schauspielerin hat selbst vor einigen Jahren ein Kind zur Welt gebracht. Aber sie wollte eben unbedingt noch eines. Und da das auf natürlichem Wege nicht funktioniert, musste es eben eine Leihmutter sein.

Wie geht es einer Frau, die ein Kind neun Monate lang in sich trägt, alle damit einhergehenden körperlichen und seelischen Veränderungen durchmacht, die Bewegungen des Ungeborenen spürt und es schließlich auf die Welt bringt? Ich rede jetzt hier nicht von „heiliger Mutterliebe“. Aber ist es wirklich möglich, nach so langer Zeit ein Kind auf die Welt zu bringen und es dann einfach abzugeben?

Ja, schon klar – ist möglich. Aber wie geht diese Frau damit um? Ist Geld wirklich die Antwort auf diese Frage? Und: Muss wirklich alles gemacht werden, was möglich ist, um sich den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen?

Der Wunsch nach einem Kind wird eigentlich nie hinterfragt. Das hat „die Natur“ so eingerichtet. Wenn aber „die Natur“ die Erfüllung dieses Wunsches verweigert, sollte dann wirklich immer alles getan werden, um dennoch unbedingt ein leibliches Kind zu haben? Oder wäre es nicht sinnvoll, sich mit dieser Situation umfassend auseinander zu setzen, Alternativen zu bedenken und sich zu überlegen, wie ein Leben auch ohne ein Kind schön und erfüllt sein kann?

Wer ein Kind will, soll natürlich die Möglichkeit haben, eines zu bekommen. Ich bin die Letzte, die den Fortschritten der Medizin ihre Daseinsberechtigung absprechen will. Wenn es denn aber auch damit extrem schwierig bis unmöglich ist, ein Kind auf den Weg zu bringen, wäre es dann nicht besser, sich in sein Schicksal zu fügen, seine Wünsche zu überdenken, manches neu zu definieren und von diesem Punkt an – eben kinderlos – weiter zu machen?

Nicht jeder Wunsch im Leben kann erfüllt werden. Sich damit einfach nicht abfinden zu wollen, bedeutet Unglück und Stillstand. Und sich eines anderen Menschen wie eines Brutkastens zu bedienen, finde ich fragwürdig.