Fischismus: Medizinjournalismus lernen

Diesmal ein Fischismus in eigener Sache: Von 12. bis 17. Juli 2010 veranstalte ich an der Donau Universität Krems die erste “Summerschool für Medizinjournalismus”. In kompakter Form werden in fünf Tagen die Grundlagen dieses speziellen Bereichs des Journalismus` vorgestellt, diskutiert und in der Praxis erprobt.

Die Idee zu diesem Programm trug ich schon lange mit mir herum – allein, es fehlte die Zeit, diese Idee auszuarbeiten. Durch Zufall traf ich bei einer Veranstaltung den Leiter der Donau Universität Krems, Prof. Dr. Gerald Gartlehner. Wir kamen ins Gespräch, ich erzählte von meiner Idee – und Heureka – das richtige Gespräch zur richtigen Zeit – er bat mich, das Programm auszuarbeiten und der Donau Uni anzubieten.

Gesagt – getan – nur wenige Wochen später standen Programm und Zeitraum fest – und nun ist es soweit – die erste Summerschool für Medizinjournalismus kann starten.

Es ist übrigens (fast) das erste derartige Programm in Österreich. Es existiert zwar eine solche Ausbildung an der Danube Private University, die Summerschool ist allerdings tatsächlich das erste einwöchige Programm zur Grundausbildung. An anderen Universitäten und Fachhochschulen existiert sonst keine derartige Ausbildung.

Dabei ist gerade dieses Fach im Journalismus ein besonders interessantes, aber auch nicht einfaches Fachgebiet. Eine Medizinjournalistin bewegt sich in einem besonderen Feld: Es geht um Krankheiten, mögliche Therapien und Heilungschancen. Wer für Laienmedien schreibt, bewegt sich ständig auf dem schmalen Grat zwischen “Sensation” und “unhaltbaren Versprechungen”. Wer in Fachmedien veröffentlicht, kennt die vielen unterschiedlichen Player, die die Medizinjournalistin kennen und die sie nutzen kann/muss.

Ein umfassendes Wissen über das österreichische Gesundheitssystem, über die vielen Mitspieler in diesem Bereich und ihre Funktionen ist daher ebenso wichtig für eine gute Medizinjournalistin, wie Fachkenntnisse der Medizin. Eine Medizinjournalistin muss durchaus keine Ärztin sein – dann allerdings muss sie sich darüber im Klaren sein, dass Medizinjournalismus – vor allem in den ersten Jahren – vor allem eines bedeutet: Lernen, lernen, lernen.

Sinnvoll ist der möglichst frühe Aufbau eines guten Kontaktnetzes, um im Falle des Falles auch für schwierige Fragen einen Ansprechpartner/eine Ansprechpartnerin zu haben.

Medizinjournalismus gehört für mich auch noch nach zehn Jahren zum spannendsten Thema im Journalismus. Es ist ein ständiges Lernen, Lesen und nachfragen – und es wird, je intensiver ich mich auf das Thema einlasse, auch immer interessanter.

Dennoch: Als ich vor rund zehn Jahren begann, mich mit Medizinjournalismus zu befassen, hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich einließ. Hätte ich diese Ahnung gehabt, hätte ich es möglicherweise gelassen. Denn die Herausforderungen waren enorm. Ich denke, es wäre sehr hilfreich gewesen, hätte ich die Möglichkeit gehabt, eine Art “Grundausbildung” für Medizinjournalismus zu absolvieren.

Nun, diese “Grundausbildung” gibt es nun – in der Summerschool Medizinjournalismus von 12. bis 17. Juli an der Donau Universität Krems. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.