Sprachrohr für die “unsichtbare Krankheit”

Der Liedermacher Georg Danzer starb 2007 an Lungenkrebs

Der Liedermacher Georg Danzer starb 2007 an Lungenkrebs

Lungenkrebspatienten sind oft isoliert und stigmatisiert. Anlässlich des 10. Weltkongresses für Lungenkrebs 2003 diskutierten erstmals Experten mit Vertretern von Lungenkrebspatienten über die vielfältigen Probleme, die diese Erkrankung für die Betroffenen mit sich bringt.

Welche spezifischen Probleme haben Lungenkrebspatienten? Dieser Frage stellten sich 3.000 internationale Experten am 10. Weltkongress für Lungenkrebs im August 2003 im kanadischen Vancouver. Diskutiert wurde nicht nur in Expertenrunden. Erstmals wurden auch Vertreter von Patientenorganisationen aus aller Welt zu diesem Kongress eingeladen. Die Global Lung Cancer Coalition (GLCC), die weltweit größte Patientenorganisation, zeigte dabei die Probleme auf, mit denen Lungenkrebspatienten besonders häufig konfrontiert werden, so etwa unzureichende Informationen über ihre Erkrankung, Isolation aber auch die Stigmatisierung, die viele Patienten erfahren. Die GLCC forderte dabei auch mehr Unterstützung für die Erforschung dieser Krebsart. Im Vergleich zu Mamma- und Prostatakarzinomen wird für die Erforschung des Bronchialkarzinoms wesentlich weniger Geld ausgegeben, obwohl diese Krebsart bei Männern zu den häufigsten gehört (siehe Graphik) und eine höhere Mortalität hat.

Intensivere Zusammenarbeit
Dr. Nevin Murray, Vorsitzender der International Association for the Study of Lung Cancer, eine der Gastgeberorganisationen – erklärt die Entscheidung, Patientenorganisationen zum Kongress einzuladen: „Wir sehen die Bedeutung, die Patientenorganisationen bei der Verbesserung der Behandlung und Versorgung in anderen Bereichen erzielt haben und wollen deshalb die Zusammenarbeit intensivieren.”
Auch Deirdre Freiheit, Präsident der Canadian Lung Foundation und einer der Redner auf dem Kongress, betont die Wichtigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Experten und Patientenorganisationen: „Menschen mit Lungenkrebs müssen kämpfen, nicht nur um ihr Leben, sondern auch gegen die weit verbreitete Negativität bezüglich ihres Rechtes auf angemessene Behandlung und Versorgung.”
Lungenkrebs wird – aufgrund der diffusen Anfangssymptome der Erkrankung – häufig spät entdeckt. Die Heilungschancen sind dann oft nur mehr sehr gering. Die Erkrankten haben dann nicht mehr selbst die Kraft, für ihre Rechte zu kämpfen. Auch Deirdre Freiheit zeigt sich davon überzeugt: „Ärzte und Gesundheitsexperten spielen für uns eine entscheidende Rolle, um Druck auf Politiker auszuüben, um sicher zu stellen, dass mehr Mittel zur Verbesserung der Behandlung und Versorgung dieser Krankheit bereitgestellt werden.

Vielversprechende Ergebnisse
Ein verbessertes Nutzen/Risiko-Profil in der Therapie älterer Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs mit Taxodere in Kombination mit einer Platinverbindung zeigen Studien, die auf der 39. Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie vorgestellt wurden. Dabei wurden Lungenkrebspatienten entweder mit Taxodere und einer Platinverbindung oder mit einer Kombination von Vinorelbin und Cisplatin (einer üblichen Primärtherapie) behandelt. Die Ergebnisse zeigen eine längere Überlebensdauer von Patienten unter einer Taxodere/Platin-Therapie. „Diese Studie zeigt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit wichtiger ist, als das Alter. Ältere Patienten, die fit sind, reagieren genauso gut auf die Kombination mit Platin wie jüngere Patienten”, erklärt Cory Langer, MD, der die Studie vorstellte. Diese Analyse von Patienten über 65 Jahren kommt zu dem Schluss, dass das Alter allein nicht der ausschlaggebende Faktor dafür sein darf, ob ein Patient eine Chemotherapie erhalten sollte. „Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass Taxotere/Platin-Kombinationen eine wirkungsvolle Primärtherapie sind und selbst bei Patienten über 65 Jahren mit fortgeschrittenen nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom ein günstiges Nutzen/Risikoprofil aufweist”, zeigt sich auf Chandra P. Belani, MD, einer der Leiter der Studie und Professor für Medizin an der University of Pittsburgh. „Da über die Hälfte aller neu diagnostizierten Fälle bei älteren Patienten auftreten, bedeuten diese Daten neue Hoffnung für diejenigen, denen in der Vergangenheit keine Chemotherapie angeboten worden wäre”.