
Kinderklinik Glanzing
Es ist unbestritten: In den vergangenen 30 Jahren konnte die Überlebensrate von Frühgeborenen deutlich gesenkt werden. Dies ist nicht zuletzt den großen Fortschritten in der prä- und perinatalen Medizin und der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Neonatologie zu verdanken.
Anfang der 70er Jahre lag die Mortalität bei Neugeborenen in Österreich noch bei etwa 25 Promille – dies entsprach dem Niveau der damaligen Entwicklungsländer. Ein Schwerpunktprogramm, das unter anderem den Mutter-Kind-Pass einführte und eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Neonatologie, konnten diesen Promillesatz bis heute auf sechs Promille senken.
Jedes Jahr kommen in Österreich rund 5.400 Frühgeborene auf die Welt, also Babies mit einem Geburtsgewicht zwischen 1.500 und 2.500 Gramm. Neue medizinisch-technische Möglichkeiten, wie etwa die intrauterine Ultraschall- und Magnetresonanzdiagnostik ermöglichen heute, bereits während der Schwangerschaft mögliche Erkrankungen des Kindes zu erkennen und die entsprechende Therapie zu planen. Liegt eine sogenannte Hochrisikoschwangerschaft vor, sollte die Entbindung in einem Perinatalzentrum erfolgen. „Wenn eine schwangere Frau zur Geburt in ein Perinatal-Zentrum kommt, stehen bereits Geburtshelfer, Kinderarzt, Neonatologie, Anästhesist und Kinderchirurg bereit. Das bedeutet für Mutter und Kind die optimale Behandlung ohne Zeitverlust”, sagt Univ.-Prof. Dr. Christian Dadak, Univ.-Klinik für Frauenheilkunde am AKH-Wien anlässlich der Pressekonferenz zum 30jährigen Jubiläum der Fachgesellschaft für prä- und perinatale Diagnostik.
Trotz der stark verbesserten Behandlungsmöglichkeiten scheint allerdings nunmehr eine Grenze erreicht. „Das Risiko für eine langsamere Entwicklung und kognitive Probleme beim Kind steigt, je früher ein Kind auf die Welt gebracht wird. Trotz aller Therapiemöglichkeiten und spezialisierter Zentren scheint ein Geburtsgewicht von etwa 1.500 Gramm eine Grenze darzustellen, sagt etwa Univ.-Prof. Dr. Arnold Pollak, Leiter der Klinischen Abteilung für Neonatologie, angeborene Störungen und Intensivmedizin an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde am AKH-Wien.”
In Österreich existieren derzeit drei Perinatalzentren, am AKH-Wien, im Wiener Donauspital und im Wilhelminenspital.
Eine Hochrisikoschwangerschaft liegt vor bei:
Einer erwarteten Frühgeburt vor der 30. Woche
Drillings- und Vielfachschwangerschaften
Feten mit pränatal diagnostizierten Fehlbildungen, die eine Operation erfordern
Schwere chronische Grunderkrankungen der Mutter, wie etwa Diabetes mellitus
Schwere Schwangerschaftskomplikationen, wie Blutungen, Hypertonie und Eklampsie